Kapitel 3 - Geschäfte mit dem Vater

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Der Gewerbeschein vom 21.April.1941 schreibt es fest: Amon Göth ist Geschäftsführer im Verlag des Vaters
Der Gewerbeschein vom 21.April.1941 schreibt es fest: Amon Göth ist Geschäftsführer im Verlag des Vaters

Im März 1938 ist es Göth aufgrund des „Anschlusses“ endlich möglich, nach Wien zurückzukehren. In Österreich beantragt er die vorläufige Mitgliedschaft in der NSDAP. Sein Parteimitgliedsbuch liege bei der Ortsgruppe Thalkirchen‑München. Parteibeiträge habe er sowohl in München wie in Mariahilf bezahlt. Er verweist auch darauf, dass er wegen „illegaler nationalsozialistischer Betätigung“ bestraft worden und in U-Haft gesessen sei.[1]

Inhaltsverzeichnis

Neuerliche Heirat

Am 13. Oktober 1938 heiratet er in Mariahilf, begünstigt durch das deutsche Eherecht, die Tirolerin Anna Geiger, die fünf
Porträt Amon Göth in den 30iger Jahren
Porträt Amon Göth in den 30iger Jahren
Jahre jünger ist. Glaubt man dem Fragebogen der SS, dann erfolgte die Verlobung bereits am 7. März 1936, noch vor der Scheidung von Olga Janauschek und zwei Tage nach dem Tod der Mutter. Olga ist ganz nach dem Geschmack Göths: „eine echte Sportskanone, die im Sattel eines Motorrades ebenso zuhause ist wie am Volant eines BMWs.“[2]

Austritt aus der Katholischen Kirche

Im Herbst 1939 tritt Göth aus der Kirche aus, wie es von einem Angehörigen der SS erwartet wird. Er bezeichnet sich seitdem als gottgläubig ein ebenfalls von der Partei erwarteter Terminus.
Amon Göths Vater Amon Franz Göth
Amon Göths Vater Amon Franz Göth

Umgestaltung des Verlages auf Militaria

Der väterliche Verlag wird nun in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt, in die Mony als Gesellschafter eintritt. Noch im Januar 1939 hatte der Verlag sich vor allem auf den Versand religiöser und patriotischer Bücher und auf Heiligenbilder konzentriert. Wegen der aktuellen politischen Lage ist seit Kriegsausbruch ein Umdenken angesagt. Jetzt haben Jubelschriften über die glorreichen Siege der Wehrmacht Konjunktur. Vater und Sohn konzentrieren sich auf die Verlagstätigkeit und den Verkauf von aktuellen Militaria. Im Herbst 1941 sind an die 100 Vertreter für die Amon Göths tätig: 25 in der Ostmark, 23 in den Sudetengebieten und 55 im „Altreich“. Der Verkauf erfolgt über Vertreter gegen Ratenzahlung. Amon Göth ist zu 50% an Gewinn und Verlust beteiligt, nicht aber an den Vermögenswerten. Das Unternehmen firmiert nun als „Verlag für Militär- und Fachliteratur A. Franz Göth & Sohn.

Wirtschaftlicher Erfolg

Einen großen Erfolg erzielt der Verlag mit dem Bildband „Der große deutsche Feldzug gegen Polen. Eine Chronik des Krieges
Bildband: Der große Deutsche Feldzug gegen Polen
Bildband: Der große Deutsche Feldzug gegen Polen
in Wort und Bild". Der Band wird herausgegeben im „Einvernehmen“ mit Heinrich Hoffmann, dem Reichsbildberichterstatter der NSDAP, mit einem Geleitwort von Generaloberst von Reichenau . Schon 1940 erscheint die zweite Auflage. Ebenfalls erfolgreich ist das „Heldenbuch“ von Konrad Leppas: Die Sudetendeutschen im Weltkriege 1914-1918. Der Jahresumsatz des Unternehmens beläuft sich von 1940 bis 1944 auf beträchtliche 1,5 Millionen Reichsmark, daher ergibt sich die Frage, wie die Gewinne re-investiert werden sollen. Amon Franz Göth entscheidet sich für eine Teilübernahme der Hermes Druck- und Verlagsanstalt. Vater und Sohn kaufen nicht nur ein beträchtliches Aktienpaket, sondern auch die Druckmaschinen, das Setzmaterial und die Lagerbestände der Hermes AG.

Kritik an der aggressiven Verlagspoltik

Die aggressive Geschäftspolitik von Vater und Sohn Göth ruft bald auch Kritik und Beschwerden in der Branche hervor. Die Landesleitung der Reichsschrifttumskammer (RSK) spricht von einem „Geschwür“, das „mit Stumpf und Stil, ohne Rücksicht auf Firma oder Namen des Betreffenden, ausgebrannt werden muss.“[3] Der Vater rechtfertigt sich vor Hugo Heineke, dem Leiter der Fachgruppe Reise- und Versandbuchhandel damit, dass sein Sohn ihn unter Druck gesetzt habe und verspricht Besserung. Sogar von einem SS-Blatt, kommt Kritik an den „Gangstermethoden“[4] des Verlages. Vater Göth verspricht Besserung, vor allem eine genauere Kontrolle seiner Vertreter und auf die geplante Aufstockung auf 300 Mann. Der schlechte Ruf bleibt dem Göth’schen Unternehmen allerdings erhalten.

Einzelnachweise

  1. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008; S. 33
  2. Ebenda
  3. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008; S. 36
  4. Ebenda, S.38 mit Abdruck aus dem SS-Magazin „Das Schwarze Korps“ , das Kritik an den Verlagsmethoden des Göth-Verlages übt.
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