Plaszow wird KZ

Aus PemperWiki

Wechseln zu: Navigation, Suche
<- Vorhergehendes Kapitel lesen - Nächstes Kapitel lesen ->
Dokument zur Umwandlung von Krakau-Plaszow, Lemberg, Lublin und Radom in ein Konzentrationslager, 13.1.1944; Blatt 1; 2; 3; 4; 5; 6
Dokument zur Umwandlung von Krakau-Plaszow, Lemberg, Lublin und Radom in ein Konzentrationslager, 13.1.1944; Blatt 1; 2; 3; 4; 5; 6

Inhaltsverzeichnis

Auflösung von Arbeitslagern

Eingangstor der D.E.F.
Eingangstor der D.E.F.
Der Steinbruch des Lagers Plaszow
Der Steinbruch des Lagers Plaszow

Bis zum Sommer 1943 war die Rote Armee bereits in die Nähe der Vorkriegsgrenze von Polen vorgedrungen. Dies hat Auswirkungen auf die jüdischen Arbeitslager im Raum Lublin-Warschau. Diejenigen Lager, die keine „kriegswichtigen“, bzw. „siegentscheidenden“ Güter für den Bedarf an der Front produzieren, sind bereits liquidiert worden, ihre jüdischen Arbeiter erschossen oder in Vernichtungslager deportiert. Mietek Pemper will den Lagerinsassen von Plaszow ein ähnliches Schicksal ersparen. Er macht Oskar Schindler klar, dass er eine spezifische Rüstungsproduktion in seiner Firma aufbauen müsse:

Herr Direktor Schindler, mit Emailtöpfen allein kann man keinen Krieg gewinnen. Es wäre schön, wenn Sie in Ihrer Fabrik eine richtige Rüstungsabteilung hätten, damit Ihre Leute sicher sind.“[1]

Spätere Verlagerung der Produktion nach Brünnlitz

Das Fabrikgebäude in Brünnlitz heute
Das Fabrikgebäude in Brünnlitz heute
Oskar Schindler mit leitenden Angestellten
Oskar Schindler mit leitenden Angestellten

Schindler folgt seinem Rat und beginnt unter der Tarnbezeichnung „MU“ mit der Herstellung von Granatenteilen.[2] Als ein Jahr später, im Sommer 1944 die Verlagerung wichtiger Betriebe ins Reichsgebiet zur Diskussion stand, entschied das SS-WVHA, dass nur der Teil von Schindlers Fabrik ins Sudetenland verlegt werden sollte, der die Granatenteile herstellte.

Hätte Schindler damals nicht mit der Produktion der Granatenteile begonnen, dann gäbe es das ganze Phänomen und die Rettungsaktion von „Schindlers Liste“ nicht. Denn Emailwaren galten zwar als ‚kriegswichtig’, aber nicht als ‚siegentscheidend’.“[3]

Interessenskoinzidenz Göths mit den Häftlingen

Mietek Pemper
Mietek Pemper

In einem Gespräch mit Izak und Nathan Stern deutet Pemper die Notwendigkeit an, das Arbeitslager in ein Konzentrationslager überzuführen: „Ich glaube .... der einzige Weg wäre, in irgendeiner Form an ein KL angeschlossen zu werden. Denn die Konzentrationslager werden mit Sicherheit bis zum Ende des Krieges bestehen bleiben.“[4]

Pemper war sich sicher, dass auch Göth ein vitales Interesse daran haben musste, das Lager beizubehalten. Zum einen litt er an Diabetes und wollte keinesfalls an die Front, zum anderen hätte die Schließung des Lagers die Aufgabe aller Privilegien bedeutet, den Verzicht auf Luxus und Schwelgerei. Pemper bat daher die technischen Leiter der Werkstätten, ihm „mehrere Beispiele für Produkte zu nennen, die ihre Maschinen bei entsprechender Bestückung und Einrichtung herstellen könnten“.[5] Die Betriebsleiter sollten nicht nur die Namen der jeweiligen Produkte nennen, sondern auch Angaben über Materialarten, Formate und Ausstattungsvarianten liefern. „Durch eine derartige Informationsfülle und Detailgenauigkeit wollte ich Aufmerksamkeit erregen und beeindrucken. Das gelang mir letztlich auch.“[6]

„Zahlenwust im Querformat“ rettet Tausenden das Leben

Jede Zeile begann mit dem Namen des jeweiligen Produkts und der monatlich herzustellenden Stückzahl und endete mit der Abkürzung „od.“, ein Hinweis, der bei ungenauer Lektüre leicht überflogen werden konnte. Pemper konfrontierte dann Göth mit den Tabellen, der anfangs ungehalten reagierte, so große Mengen könne man doch nicht produzieren. Erst als ihn Pemper darauf hinwies, dass mit der Abkürzung „od.“ Alternativen gemeint seien, begriff er:

Göth saß ein paar Sekunden still da und sagte nichts, doch er schaute mich forschend an. Die Zeit schien stillzustehen. Plötzlich schoss mir ein beängstigender Gedanke durch den Kopf: Jetzt zieht er entweder die Pistole, weil er meint, du willst ihn mit einer Fleißarbeit für dumm verkaufen, oder er denkt sich, der Pemper weiß etwas, das er eigentlich nicht wissen kann, nämlich dass diese Tabellen genau das sind, was ich brauche ....... er erkannte sofort den Wert dieser Tabellen für sich und das Lager. Hier war ein Plan, der es ihm ermöglichte, ‚Kommandeur’ zu bleiben – und nur daran war ihm gelegen........ Sollte Göth meine geschönten Produktionstabellen bei seinen Vorgesetzten vorlegen, würden sie genauso reagieren wie er: Sie würden von dem Zahlenwust im Querformat beeindruckt sein, und kaum jemand würde unnötige Fragen stellen oder das kleine ‚od.’ entdecken..[7]

Krakau-Plaszow wird zum KZ und besteht weiter

Plan des KZ Plaszow
Plan des KZ Plaszow
General Oswald Pohl
General Oswald Pohl

Tatsächlich gelangen die Produktionstabellen ins Wirtschafverwaltungshauptamt zu SS-General Oswald Pohl. Am 7.September 1943 wird über die Schließung bzw. Fortführung der Arbeitslager im Generalgouvernement verhandelt[8], anwesend sind neben Oswald Pohl auch Göth ehemaliger Chef in Lublin, SS-Gruppenführer Odilo Globocnik , des weiteren SS-Brigadeführer Richard Glücks, der Inspektor der KZs, und dessen Stellvertreter Gerhard Maurer sowie weitere SS-Führer. Man stimmt darin überein, dass die Lager mit „kriegswichtiger und siegentscheidender Fertigung“ von der Amtsgruppe D des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes als Konzentrationslager übernommen werden. Neben Trawniki sind das Poniatowa, Radom, Budzyn, die „Deutschen Ausrüstungswerke“ in Lublin und das Lager in Lemberg auch das Lager Krakau-Plaszow. Für 20 000 Häftlinge bedeutet das eine neue Chance, eine Chance zum Überleben.[9]

Die Lager, vor allem kleinere, ohne ‚siegentscheidende Produktion’, wurden liquidiert. Für die Häftlinge bedeutete das den sicheren Tod, denn es gab ja noch Vernichtungslager, zum Beispiel Sobibor, das bis zum Oktober 1943 existierte, oder Auschwitz, wo bis zum November 1944 Menschen ermordet wurden...... Ohne die fingierten Produktionslisten vom Spätsommer 1943 hätte jedem von uns der Tod gedroht, auch wäre es wohl nicht mehr zu der Rettungsaktion von Oskar Schindler im Oktober 1944 gekommen.“[10]

Entscheidender Beitrag Pempers zur Rettung der Juden

Plaszow-Das KZ. Zeichnung von Jozef Bau, einem Gefangenem
Plaszow-Das KZ. Zeichnung von Jozef Bau, einem Gefangenem

Ohne die fingierten Produktionslisten vom Spätsommer 1943 hätte jedem Häftling der Tod gedroht, es wäre nicht zur Rettungsaktion von Schindler im Oktober 1944 gekommen. Darin liegt der gar nicht zu überschätzende Beitrag Mietek Pempers. Es ist eindeutig das Verdienst Mietek Pempers, dass das Lager Plaszow zum Konzentrationslager „hochgestuft“ wurde. Durch seine mutige und intelligente Tat hat er entscheidend dazu beigetragen, dass das Leben von Tausenden von Häftlingen gerettet wurde. Ohne Mietek Pemper hätte es die Verlagerung der siegentscheidenen Produktion ins Sudetenland nicht gegeben.[11]

Auflagen für das neue KZ

Die Entscheidung über den Fortbestand des Lagers Krakau-Plaszow erfolgte im Oktober 1943. Oswald Pohl schrieb, die Übernahme sei nur unter der Bedingung durchzuführen, dass General Krüger (der Höhere SS- und Polizeiführer Ost) seine Mannschaften nicht abziehen dürfe, da er selbst keine Bewachungsmannschaften stellen könne. So verrichteten die vormaligen ZAL-Wachleute weiterhin ihren Dienst im KZ. Pemper musste natürlich über die Zusammenhänge zwischen Geheimdienstinformationen, Produktionslisten und der Erhaltung des Lagers absolutes Stillschweigen bewahren. Selbst nach dem Krieg sprach er nur im Kreise weniger Vertrauter über dieses Thema:

Ich war dem Schicksal sehr dankbar, dass ich während des Krieges an einer Stelle stand, an der ich etwas tun konnte, um Menschenleben zu retten.“[12]

Das SS-Wachbataillon im KZ Plaszow

SS-Soldaten bei einer Parade
SS-Soldaten bei einer Parade

Unter den Mannschaften befanden sich auch fremdvölkische Truppen aus dem SS-Ausbildungslager Trawniki bei Lublin, vor allem litauische, russische, ukrainische und lettische Kriegsgefangene. Sie wurden von den Häftlingen besonders wegen ihrer Brutalität gefürchtet. Auch in Schindlers Fabrik in der Lipowastrasse bestand die Bewachung aus solchen Leuten, bei denen der Übergang von Strenge bis zur rücksichtslosen Tötung fließend war. Schindler bestach sie mit Schnaps und Zigaretten. Seit dem 17. Juni 1944 übergab Heinrich Himmler die militärische Sicherung der KZ und Arbeitslager in die Befehlsgewalt der Höheren SS- und Polizeiführer.[13] General Wilhelm Koppe befahl vermutlich daher Göth Mitte Juni 1944, einen Sicherheitsplan für das KZ Plaszow auszuarbeiten.[14]

Kriminelle werden Kapos

Mit den neuen Aufsehern und Aufseherinnen kommen auch neue Häftlinge, Kriminelle aus dem „Reich“, die zu Kapos ernannt werden. Sie übernehmen gerne die Verantwortung, denn dann genießen sie Privilegien. Je nach Stellung in der Lagerhierarchie konnte ein Insasse ungeheure Macht über Mitgefangene erringen. Nach Wolfgang Sofsky war ein KZvollständig ausgebaut ..... eine komplette Ortschaft mit Straßennetz und Gleisanschluss, eine Stadt für Personal und Gefangene, in der tausende, zeitweise zehntausende Menschen untergebracht waren. In seiner Standardform ist das Lager eine geschlossene Ortschaft mit Einrichtungen, die der Infrastruktur einer Stadt entsprechen.“[15]

Göths Pläne für das KZ

Amon Göth mit Gewehr auf dem Balkon seiner Villa in Plaszow
Amon Göth mit Gewehr auf dem Balkon seiner Villa in Plaszow

Göth, der inzwischen zum Kommandanten des KZ Plaszow ernannt worden ist, versucht alles, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, die mit seinem Amt verbunden sind. Des Öfteren begibt er sich auf „Fortbildungen“, z.B. ins KZ Mauthausen. Von diesen Reisen bringt er die Idee mit, jedem Häftling eine Nummer eintätowieren zu lassen, die dank Mietek Pemper wieder verworfen wird. Außerdem will er in Plaszow ein Bordell einrichten lassen und obwohl Mietek Pemper zunächst erfolgreich dagegen argumentiert, entsteht im sogenannten „Fröhlichem Haus“ ein LagerBordell.[16]

Administrative Änderungen

Doch Göths Willkürherrschaft wird durch neue Vorschriften deutlich eingeschränkt, denn das Amt D II des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes in Berlin ist nun für dem Arbeitseinsatz eines jeden Häftlings zuständig. Das grundlose Töten von Häftlingen ist formal unmöglich geworden, da jede Exekution in Berlin beantragt und genehmigt werden muss. Die Nazis benötigen mehr denn je die Arbeitskraft der Juden. Durch den neuen Status von Plaszow darf auch Pemper keinen Einblick mehr in die Personalakten der SS-Leute nehmen.[17]

Zonierung des KZ

Stacheldrahtzaun, mit dem das KZ Plaszow u.a. abgesichert war
Stacheldrahtzaun, mit dem das KZ Plaszow u.a. abgesichert war

SS-Hauptsturmführer Wilhelm Schitli kommt Ende Oktober 1943 nach Plaszow und überwacht die Umwandlung des Zwangsarbeiterlagers in ein KZ. Er leitet die Zonierung des Lagers, seine Aufteilung in verschiedene durch Stacheldraht getrennte Sektionen. Das Lager wird nun durch innere Grenzen in mehrere kleine Lager unterteilt. Durch die inneren Stacheldrahtgrenzen, war es den Häftlingen möglich, während der Arbeitszeit die Lager der SS zu betreten. Lagerstab und Wachen blieben den Häftlingsbereichen in der Regel fern.

Neue Richtlinien für die KZ: „erschöpfender“ Arbeitseinsatz

Am 30. April 1942 hatte General Oswald Pohl dem Chef seiner Amtsgruppe D des SS-WVHA in Oranienburg, General Richard Glücks und allen anderen KZ-Lagerkommandanten die neuen Bestimmungen mitgeteilt, wonach der Lagerkommandant allein für den Einsatz der Arbeitskräfte verantwortlich war. Dieser solle im „wahren Sinn des Wortes erschöpfend sein, um ein Höchstmass an Leistung zu erreichen.“[18]

Allmacht und Willkür Göths als Kommandant des AL

Göth gefiel sich in seiner Allmacht und schüchterte Menschen gerne ein. Seine Befehle müssten unter allen Umständen eingehalten werden, sie galten als heilig.[19] Häftlinge, die ihm hätten gefährlich werden können, ließ er kurzerhand liquidieren. Göth hielt sich für den ungekrönten König und erwartete unbedingten Gehorsam. Das galt nicht nur gegenüber den Häftlingen, viele der SS-Leute versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen und auszuspielen, ganz im Sinne des von Hitler geförderten Prinzip des Sozialdarwinismus.

Während dem Lagerleiter von Auschwitz, Rudolf Höß in keinem Fall persönlich eine Erschießung, Folterung von Häftlingen nachgewiesen werden konnte, war dies bei Göth diametral verschieden. Beim Prozess gegen ihn gab er zu, nicht bei jedem Todesurteil eine individuelle Dienstanweisung eines Vorgesetzten besessen zu haben. Er habe Strenge walten lassen müssen, denn zuverlässiges deutsches Personal sei ihm kaum zur Verfügung gestanden. Göth führte nicht nur Befehle der Vorgesetzten aus, er wollte stets noch grausamer und gnadenloser vorgehen.

Produktivitätseffizienz schützt Häftlinge im KZ

Frauen, die schwere Steine aufladen müssen
Frauen, die schwere Steine aufladen müssen

Ab Januar musste Göth seine Willkür und Gewaltexzesse zügeln, denn Strafen und Misshandlungen schwächten die Produktivität der Häftlinge und schmälerten den Profit der SS. Als „siegentscheidende“ Rüstungsarbeiter stieg der Wert der Häftlinge, so waren sie von willkürlichen Folter- und Erschießungsaktionen Göths besser geschützt. In seiner eidesstattlichen Erklärung vom 23. Februar 1950 erklärte Mietek Pemper beim Untersuchungsverfahren gegen Gerhard Maurer:

Der Arbeitseinsatzführer des Lagers – im Konzentrationslager Plaszow war das SS-Hauptscharführer Franz Müller – organisierte die Arbeitsbrigaden, teilte die Häftlinge für die Ausführung von Arbeiten zu, erhielt von den Arbeitgebern tägliche Bescheinigungen über die Anzahl der Häftlinge, die an den Arbeitsplatz gebracht wurden, führte Kontrollen der Arbeitsstellen durch und prüfte, ob die Häftlinge effektiv arbeiten, ob sie bei den Arbeiten eingesetzt sind, die in dem Antrag bezeichnet wurden, ob der Betrieb die Anordnungen zur Verhinderung einer Flucht der Häftlinge befolgt, ob das Begleitkommando die Häftlinge richtig beaufsichtigt und zur Arbeit antreibt.“[20]

Weil 1944 alle Häftlinge in das Produktionssystem für den Kriegsbedarf eingebunden waren, war auch die Kontrolle der KZ durch das Amt D II eine genauere, der Lagerkommandant hatte nur noch in begrenzten Umfang die Möglichkeit, Arbeitskommandos selbst abzustellen.

Willkür bei der Bestrafung durch Bürokratismus und Kontrolle ersetzt

Die zweite Seite einer Strafmeldung, KZ Auschwitz
Die zweite Seite einer Strafmeldung, KZ Auschwitz

Während der ersten Monate im Arbeitslager im Frühjahr und Sommer 1943 hatte absolute Willkür geherrscht. Göth hatte Leute erschossen oder gefoltert, ließ Häftlinge aufhängen oder auspeitschen, ohne irgendjemanden Rechenschaft darüber abzulegen. Ein Tod mit der Schusswaffe war aber ein „komfortabler“ Tod, verglichen mit dem Zerreißen durch Göths Hunde.[21] Seit Januar 1944 musste Göth für Häftlingsbestrafungen eine offizielle Genehmigung aus Berlin einholen, im Vordruck musste die beantragte Zahl der Peitschenhiebe genannt werden, die Zahl der Nächte im Stehbunker usw. Für alles gab es entsprechende Vordrucke und Formulare, die in dreifacher Ausfertigung auszufüllen waren. Eine Strafe durfte erst nach Genehmigung des Antrags vollstreckt werden. Dies bedeutete aber für die Häftlinge aber keineswegs eine Verbesserung ihrer Situation, eher eine Verdoppelung der Strafe. Wie bisher wurde der Häftling an Ort und Stelle gezüchtigt oder zusammengeschlagen. Wenn die Genehmigung zum Strafvollzug zurückkam, wurde der Häftling ein zweites Mal gezüchtigt. Die willkürlichen Erschießungen hörten allerdings von da an auf. Die Strafgenehmigungen trugen das Signum von Gerhard Maurer.

Einzelnachweise

  1. Mietek Pemper, Der Rettende Weg. Schindlers Liste – die wahre Geschichte; Hamburg 2005; S. 120
  2. Mietek Pemper, Der Rettende Weg. Schindlers Liste – die wahre Geschichte; Hamburg 2005; S. 120
  3. ebenda, S. 120f
  4. Mietek Pemper, a.a.O., S. 121
  5. Mietek Pemper, a.a.O., S. 122f
  6. Mietek Pemper, a.a.O., S. 123
  7. ebenda, S. 124
  8. Tatsächlich fanden am 3.9.43 in Krakau und am 7.9.43 in Oranienburg die entscheidenden Verhandlungsgespräche statt, bei denen beschlossen wurde, welche Lager erhalten und welche geschlossen werden sollten. Alle Lager ohne siegentscheidende Kriegsproduktion wurden liquidiert, was für die Häftlinge in solchen Lagern den sicheren Tod bedeutete. (Pemper, S. 125) Oswald Pohl Aktennotiz findet sich bei Pemper, S. 126f: „Im Anschluss an die Besprechung vom 3. des Monats mit SS-Obergruppenführer Krüger fand am 7. des Monats im SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt eine Besprechung statt, an der teilgenommen haben: SS-Obergruppenführer Pohl, SS-Gruppenführer Globocnik, SS-Brigadeführer Glücks, SS-Brigadeführer Lörner, SS-Obersturmbannführer Schellin, SS-Obersturmbannführer Maurer, SS-Sturmbannführer Florstedt, SS-Obersturmführer Dr. Horn. Es wurde folgendes festgelegt:
    1. die vorhandenen etwa 10 Arbeitslager des SS- und Polizeiführers im Distrikt Lublin werden als Zweiglager des Konzentrationslager Lublin vom SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt übernommen. Sie unterliegen mit der Übernahme der Verantwortlichkeit und Dienstaufsicht des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes und unterstehen unmittelbar SS-Sturmbannführer Florstedt, der für die Sicherheit und ordnungsgemäße Führung sorgt.
    2. mit der Übernahme durch das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt (Amtsgruppe D) werden die Insassen dieser Arbeitslager Konzentrationslager-Häftlinge. Die Aufwendungen für die Häftlinge werden vom Reich getragen.
    3. Unabhängig von diesen etwa 10 Arbeitslagern im Distrikt Lublin soll im Interesse einer Generalbereinigung bei allen im Generalgouvernement bestehenden Arbeitslagern die Übernahme durch das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt erfolgen. SS-Sturmbannführer Florstedt wird verantwortlich für die Übernahme dieser Lager in den Dienstbereich der Amtsgruppe D des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes eingesetzt. Einzelheiten bespricht er mit SS-Obersturmbannführer Schellin, SS-Obersturmbannführer Maurer und SS-Obersturmführer Dr. Horn.
    Es ist anzustreben, Lager mit geringer Belegungsstärke und solch mit nicht kriegswichtiger oder siegentscheidender Fertigung aufzulösen. Gez. Oswald Pohl, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS. (zitiert nach Pemper, S. 126-127)
  9. J. Sachslehner, S. 253-257, der Pempers Verdienste hier klar hervorhebt.
  10. Mietek Pemper, a.a.O., S. 125
  11. vgl. J. Sachslehner, S. 253-257: Der Coup des Mietek Pemper
  12. Mietek Pemper, Der Rettende Weg, Hamburg 2005, S. 128
  13. Jan Erik Schulte, Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945, Paderborn 2001, S. 403
  14. Mietek Pemper, a.a.O., S. 161. Göth übergab Pemper mit der Bemerkung, „das dürfe aber wirklich niemand wissen“ die „Alarm- und Verteidigungspläne“ von zwei bis drei anderen Konzentrationslagern und beauftragte ihn damit, diese Pläne auf das KZ Plaszow zu übertragen. Es ging darum zu fixieren, wie viele Wachtürme im Lager waren, wie viele Minuten man für eine Wachablösung benötigte, wo sich Telephonleitungen befanden, wie konnte ein Alarm sicher und rasch weitergegeben werden, wer im Ernstfall zu verständigen sei, usw. usf. Solche Pläne galten als das „Geheimste vom Geheimen“. Nach der Verhaftung Göths brachten diese Kenntnisse Mietek Pemper in größte Schwierigkeiten. Er hatte Pläne der höchsten Geheimhaltungsstufe eingesehen.
  15. Wolfgang Sofsky, Die Ordnung des Terrors. Das Konzentrationslager; Frankfurt, 1993; S. 64; S. 152-168
  16. Nach J. Sachslehner, a.a.O., S. 285-303; anders M. Pemper, S. 154ff
  17. so M. Pemper, S. 151
  18. Pemper, S. 152
  19. Aussage Helena Hirsch beim Prozeß gegen Amon Leopold Göth, zitiert nach Pemper, S. 156
  20. Aussage Mietek Pempers beim Untersuchungsverfahren gegen Gerhard Maurer vom 23. Februar 1950, zitiert nach Pemper, S.158
  21. Mietek Pemper, a.a.O., S. 158
Persönliche Werkzeuge